Erder (Kalletal)

Ortsteil von Kalletal

Erder ist ein Ortsteil der Gemeinde Kalletal im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe in Deutschland.

Erder
Gemeinde Kalletal
Koordinaten: 52° 11′ N, 8° 56′ OKoordinaten: 52° 10′ 55″ N, 8° 55′ 59″ O
Höhe: 63 m
Fläche: 5,91 km²
Einwohner: 647 (März 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 32689
Vorwahl: 05733
Karte
Lage von Erder in Kalletal
Bild von Erder
An der Weser
Ehemaliges Zollhaus

Geographische Lage

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Erder liegt am Ufer der Weser, zwischen dem Rintelner Becken und dem zwischen Weser- und Wiehengebirge gelegenen Weserdurchbruch Porta Westfalica (Westfälische Pforte), durch den der Fluss vom Oberen Wesertal in die Norddeutschen Tiefebene einfließt. Etwa dreieinhalb Kilometer ostnordöstlich verläuft die Grenze von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Durch den Ort führt die 1975 angelegte Deutsche Märchenstraße.

Geschichte

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Ortsname

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Erder wird erstmals 1151 als Artheren schriftlich erwähnt.
Im Laufe der Jahrhunderte sind folgende Ortsnamen ebenfalls belegt: Erdenhusen (1216, im Urbar Barsinghausen), Erdere (1318, im Urbar Möllenbeck), Erder (1470/71, im Güterverzeichnis Möllenbeck), Erdir (1488, im Landschatzregister), Erder (1493 und 1545), Ehrder (1614/15, im Salbuch) sowie Erder (ab 1758).[2]

18. Jahrhundert

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1733 plante Fürstin Pauline zur Lippe in Erder einen großen lippischen Binnenhafen anzulegen. Der Plan wurde allerdings nicht realisiert, da Preußen keine Konkurrenz für seine Häfen in Minden und Vlotho zulassen wollte. Dennoch war der lippische Weserhafen in Erder von einiger Bedeutung für das Fürstentum Lippe. Zwischen Erder und Lemgo wurde eine Straße gebaut, über die Waren aus Bremen, wie Zucker, Kaffee, Reis und Heringe, nach Lippe transportiert wurden. Für viele Wanderarbeiter, hauptsächlich Ziegler, waren die beiden ersten Weserdampfschiffe Hermann und Wittekind eine bequeme Möglichkeit, von Erder aus nach Bremen zu fahren. Von dort aus ging die Reise weiter nach Ostfriesland und Holland.

19. Jahrhundert

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1823 wurde durch die Bremer Weserschifffahrts-Akte die Fahrt und der Zoll auf der Weser neu geregelt. Für Lippe durften danach an der Zollstation Erder 13 Pfennig je Schiffpfund (je 300 bremische Pfund) Weserzoll von den auf der Weser fahrenden Schiffen erhoben werden.[3]

Um 1833 wurde das Lippische Zollhaus in Lehmbauweise errichtet. Hier wurden die flussaufwärts geschifften so genannten „Bremer Waren“ (Tabak, Kolonial- und Haushaltswaren) und die flussabwärts beförderten Waren (Kies, Sandstein und Getreide) verzollt. Mit dem Beitritt zum Deutschen Zollverein 1842 verschwand diese innerdeutsche Zollgrenze. Danach wurde das Gebäude als Schule genutzt.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ort, als äußerster Zipfel des Fürstentums Lippe-Detmold, Zollgrenze zur preußischen Provinz Hessen-Nassau.

1895/96 wurde die Eisenbahn durch Lippe fertiggestellt.

Erder war auch Ausgangspunkt vieler Amerika-Auswanderer im 19. Jahrhundert.[4]

20. Jahrhundert

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Mit dem Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Lemgo (Lemgo-Gesetz) wurde Erder zum 1. Januar 1969 ein Ortsteil der Gemeinde Kalletal.[5] Der Kreis Lemgo mit Erder bzw. Kalltal ging am 1. Januar 1973 im Zuge der nordrhein-westfälischen Kreisreform im Rahmen des Bielefeld-Gesetzes durch Vereinigung mit dem Kreis Detmold im heutigen Kreis Lippe auf.[6]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1860 1939 1962
Einwohner[7] 519 471 579

Öffentliche Einrichtungen

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Die Löschgruppe Erder gehört zur Freiwilligen Feuerwehr Kalletal. Sie besteht aus 20 aktiven Feuerwehrleuten und sieben Jugendfeuerwehrleuten.

Der TTSG Erder e. V. ist der örtliche Sportverein für Tischtennis, Aerobic und Nordic Walking.

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Commons: Erder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ortschaften. In: Gemeinde Kalletal. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
  2. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe (= Westfälisches Ortsnamenbuch. Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6, S. 158. (PDF)
  3. Carl Benturine: Chronik des neunzehnten Jahrhunderts. 20. Band (1823). Johann Friedrich Hammerich, Altona 1826, S. 131 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  4. Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000. ISBN 3-935454-00-7.
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 321 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Werner Kuhlemann: Die 70 Landgemeinden. In: Herbert Stalling AG in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung (Hrsg.): Landkreis Lemgo – Landschaft, Geschichte, Wirtschaft. Wirtschaftsverlag, Oldenburg (Oldb) 1963, S. 347.