Als Japaner (jap./chn 日本人, Nihonjin) bezeichnet man entweder die Inhaber der japanischen Staatsbürgerschaft oder ethnische Japaner, die allgemein als Yamato (jap./chn.大和民族, Yamato minzoku) bezeichnet werden. Die Yamato stellen heute mit über 98 % die totale Mehrheit der Bevölkerung Japans.[1]

Yamato

Definition

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Was ein Japaner ist, definieren japanische Soziologen anhand von drei Kriterien:

  1. Die Abstammung von japanischen Vorfahren
  2. Besitz der japanischen Staatsbürgerschaft
  3. Eingliederung in die japanische Kultur (inklusive das Erlernen der Japanischen Sprache)

Ein scharfes Ja-Nein-Kriterium ist sowohl die japanische Staatsbürgerschaft als auch Japanische Vorfahren. Inwieweit die Japaner ethnisch eine Einheit sind und welche Theorien es zu ihrer Herkunft gibt, wird weiter unten betrachtet. Die japanische Kultur ist das „weichste“ Kriterium.

Halb-Japaner

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Als hāfu (ハーフ), „Halbe“ aus engl. „half“, werden in Japan diejenigen bezeichnet, von denen nur ein Elternteil Japaner ist.

Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Gruppen, die nur eines oder zwei der vorgenannten Kriterien erfüllen:

  • Die Zainichi-Koreaner: Die erste koreanische Einwanderungswelle nach Japan begann um das Jahr 1900. Mit der vollständigen Eingliederung Koreas als Kolonie 1910 wurden Koreaner zu japanischen Staatsbürgern. Bis in die 1930er Jahre kamen rund 300.000, darunter viele Arbeitsmigranten, deren Land in Korea von Japanern geraubt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden rund zwei Millionen Koreaner gezwungen, in Japan als Zwangsarbeiter zu dienen. Nach dem Ende des Krieges blieb eine Minderheit von rund 600.000 Koreanern im Land, deren Zahl über die Jahrzehnte durch Einbürgerungen, Geburten, Todesfälle und Neueinwanderungen stabil blieb.
  • Die Chinesische Minderheit in Japan: Im Laufe der Jahrhunderte siedelten immer wieder chinesische Händler und Gelehrte nach Japan über, und selbst zur Zeit der Isolation in der Edo-Zeit gab es eine chinesische Kolonie in Nagasaki. Nach der Öffnung Japans entstand eine große Chinatown in Yokohama, die noch heute die größte Chinatown in Japan ist. Heutzutage umfasst die chinesische Minderheit in Japan etwa 300.000 Personen.
  • Es gibt auch eine Reihe weiterer eingebürgerter Gaikokujin, darunter auch einige bekanntere Namen wie Debito Arudou und Dave Spector.
  • Ainu: Das Volk der Ainu bildete sich etwa im 10. Jahrhundert als eigenständige Kultur heraus und bewohnt Hokkaidō (damaliger Name: Ezo), Sachalin die Kurilen sowie den Norden und Nordwesten von Honschu. Ihre ursprüngliche Jägerkultur wurde jedoch im 18. Jahrhundert von den Matsumae zerstört, einer Adelsfamilie, die vom Shogunat die Insel Hokkaidō als Lehen Matsumae erhalten hatte. Erst in den 1970er Jahren begann der Versuch, die traditionelle Ainu-Kultur zu retten und zu rekonstruieren sowie touristischen Zwecken nutzbar zu machen. Heute weist die japanische Einwohnerstatistik rund 27.000 Menschen als Ainu aus, 24.000 davon auf Hokkaido. Ainu sind japanische Staatsbürger, aber keine Japaner im Sinne ihrer Kultur.
  • Ryūkyū-Völker: Bewohner der Ryūkyū-Inseln und des ehemaligen eigenständigen Ryūkyū-Königreichs.
  • Nikkeijin: Ethnische Japaner, welche einst auswanderten und nun heimkehrten.[2]
    • Japanische Brasilianer: die japanischen Einwanderer und deren Nachkommen in Brasilien. Besonders jüngere Japan-Brasilianer sind zwar von ihrer Abstammung her noch Japaner, aber kulturell weitestgehend "brasilianisiert", beherrschen oft auch die japanische Sprache nicht mehr oder nur unzulänglich.
  • Japaner in Mikronesien: In Mikronesien gibt es noch eine Minderheit von Japanern, aus der Kolonialzeit.
  • Kikokushijo (etwa: „Heimgekehrte“): Kinder von Japanern, die für eine Zeit im Ausland gelebt haben bzw. die im Ausland aufgewachsen sind.

Herkunft

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Die Yamato-Japaner unterwarfen die lokalen nicht-japanischen Stämme und verdrängten diese teilweise vollständig. Hier leisten die Ainu einem Yamato-Japaner Tribut in Hokkaidō.

Die heutigen Japaner (Yamato) stammen vom prähistorischen Volk der Wa (倭人, Wajin) (ein Synonym für das Yayoi-Volk) ab.[3]

Menschen besiedelten Japan nach einigen Quellen bereits vor 100.000 Jahren, spätestens aber seit 25.000 v. Chr., als es während der Eiszeit mit dem Festland verbunden war. Nach der Eiszeit bildete sich in Japan die Jōmon-Kultur, eine Jäger- und Sammler-Kultur mit der namengebenden Jōmon-Keramik. In der späten Jōmon-Zeit fand bei dieser Bevölkerung der Übergang zu Sesshaftigkeit und Landwirtschaft statt. Die Ainu oder die Emishi gelten als Nachfahren dieser (heterogenen) Population.[4]

Ab dem 1. Jahrtausend vor Christus wanderte von Südchina aus Yayoi-Menschen über die Koreanische Halbinsel nach Japan ein und verdrängten die Jōmon-Bevölkerung fast vollständig.[5] Die Mehrheit der Forscher geht von einem Ursprung des Proto-Japanischen und der Proto-Japaner im südöstlichen China aus.[6] Der Anteil der Yayoi DNA beträgt In heutig Japanern durchschnittlich 97 %.[7] Die Japaner (Yamato) gelten als eines der homogensten und endogamsten Völker der Menschheit und sind nahe mit anderen Ostasiaten verwandt.[8]

Mythologie

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Japanischen Mythen zufolge einte der legendäre Kaiser Jimmu, ein Abkömmling der Sonnengöttin Amaterasu, im Jahre 660 v. Chr. die Yayoi-Stämme und gründete im Süden der Hauptinsel Honshū das Yamato-Reich, dessen Linie sich ungebrochen bis heute fortgesetzt haben soll. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte haben sich die Yamato dann immer weiter nach Norden ausgedehnt.

Die japanischen Gründungslegenden wurden allerdings erst im 8. Jahrhundert (frühestens 710) nachgewiesen, da ein Brand in der Beamtenschule des Hofes (der daigaku) ältere Schriftzeugnisse vernichtete.

Nihonjinron

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Zahlreiche Bücher wurden von Japanern und Ausländern (aus japanischer Sicht) geschrieben, die versucht haben zu ergründen, was Japaner sind und was sie ausmacht. In der Nachkriegszeit hat sich dazu eine eigene Literaturgattung herausgebildet, die als Nihonjinron bezeichnet wird. Bücher, die dem Nihonjinron zuzurechnen sind, beschäftigen sich mit folgenden vier Thesen:

  1. Einmaligkeit: Die Japaner sind als Volk, als Kultur, als Rasse einmalig.
  2. Rassische Bedingtheit: Die Besonderheit der Japaner ist Ausdruck der Eigenschaften ihrer Rasse.
  3. Ahistorizität: Die Eigenschaften und Besonderheiten der Japaner sind keinen historischen Veränderungen unterworfen.
  4. Homogenität: Die Japaner sind als Volk / Nation / Kultur / Rasse homogen.

Diese vier Grundthesen und alle ihre Ableitungen sind mittlerweile in der Japanwissenschaft stark umstritten. Der Einfluss einzelner Thesen, wie etwa das Konzept von amae besteht jedoch weiterhin. Viele Bücher, die dem Nihonjinron zuzurechnen sind, sind nicht nur eher populärwissenschaftlich, sie sind auch populär geworden.

Japaner in verschiedenen Ländern

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Staat Anzahl
Japan 125.000.000
Brasilien 2.000.000
Vereinigte Staaten 1.300.000
Volksrepublik China 140.000
Philippinen 120.000
Kanada 110.000
Peru 100.000
Australien 90.000
Thailand 70.000
Deutschland 70.000
Vereinigtes Königreich 65.000
Argentinien 65.000
Frankreich 40.000
Singapur 35.000
Südkorea 35.000
Mexiko 30.000
Hongkong 25.000
Malaysia 20.000
Republik China (Taiwan) 20.000
Mikronesien 20.000

Siehe auch

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Literatur

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  • Werner Steinhaus: Umstrittene Ahnen. In: Abenteuer Archäologie, Seite 76, 3/2005 Heidelberg 2005 PDF
  • Peter Landers: All in the Family – Ethnic Origins. In: Far Eastern Economic Review (FEER) vom 17. Dezember 1998. Hongkong 1998
  • K. Antoni, H. Kubota, J. Nawrocki und M. Wachutka: Religion and National Identity in the Japanese Context. Münster: Lit, 2002
  • Kiyoshi Inoue: Nihon no rekishi. Tokyo: Iwanami Shoten, 1963, dt. Geschichte Japans. Frankfurt: Campus Verlag, 2002, ISBN 3-88059-994-7
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Commons: Japaner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Japaner – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. James B. Minahan: Ethnic Groups of North, East, and Central Asia: An Encyclopedia. ABC-CLIO, 2014, ISBN 978-1-61069-018-8 (google.com [abgerufen am 25. November 2019]).
  2. Gabriele Vogt – Bevölkerungsentwicklung in Japan: Fokus Migration. In: Online-Handbuch Demografie.Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Oktober 2008.
  3. Aston, William G. 1924. Nihongi: Chronicles of Japan from the Earliest Times to A.D. 697. Charles E. Tuttle reprint 1972.
  4. Donald Denoon, Mark Hudson, Gavan McCormack: Multicultural Japan: Palaeolithic to Postmodern. Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-00362-8 (google.com [abgerufen am 25. November 2019]).
  5. Earlier Start for Japanese Rice Cultivation. In: Science | AAAS. 30. Mai 2003 (online [abgerufen am 23. Juli 2018]). Earlier Start for Japanese Rice Cultivation (Memento des Originals vom 7. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sciencemag.org
  6. Alexander Vovin: Out of Southern China? (academia.edu [abgerufen am 21. Juli 2019]).
  7. Takashi Gakuhari et al.: Jomon genome sheds light on East Asian population history. 2019, bioRxiv: 2019/03/15/579177 (Preprint-Volltext).
  8. Y. Wang, D. Lu, Y. J. Chung, S. Xu: Genetic structure, divergence and admixture of Han Chinese, Japanese and Korean populations. In: Hereditas. Band 155, 2018, S. 19, doi:10.1186/s41065-018-0057-5, PMID 29636655, PMC 5889524 (freier Volltext).