Langenbieber

Ortsteil von Hofbieber

Langenbieber ist der zweitgrößte von 16 Ortsteilen der Gemeinde Hofbieber im osthessischenLandkreis Fulda. Er bildet zusammen mit Hofbieber das Kleinzentrum der südlichen Kuppenrhön.

Langenbieber
Gemeinde Hofbieber
Koordinaten: 50° 34′ N, 9° 50′ OKoordinaten: 50° 34′ 28″ N, 9° 50′ 14″ O
Höhe: 338–533 m ü. NN
Fläche: 10,42 km²
Einwohner: 965 (31. Dez. 2023) HW+NW[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36145
Vorwahl: 06657
Karte
Langenbieber in der Gemeinde Hofbieber
Langenbieber von Norden
Langenbieber von Norden

Geographische Lage

Bearbeiten
 
Fachwerkhäuser mit Schloss Bieberstein im Hintergrund

Unterhalb westlich von Schloss Bieberstein liegt Langenbieber auf 365 m NN und hat 914 Einwohner (Stand: Ende 2016). Durch den Ort fließt die Bieber. Die ehemalige Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen führt heute als Milseburgradweg durch den Ort und bietet Radfahrern und Wanderern durch ein Hotel und ein großes Angebot an Ferienwohnungen gute Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Der alte Dorfkern zieht sich entlang des Nordufers der Bieber. Neubaugebiete der 1970er und 80er Jahre liegen südlich der Bieber und Neubaugebiete der 90er bzw. 2000er Jahre schließen nördlich an den alten Dorfkern an.

Der Ort grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Orte Hofbieber, Elters, Kleinsassen und Schackau (alle Gemeinde Hofbieber), Wolferts Finkenhain und Kernort Dipperz (alle Gemeinde Dipperz) und Niederbieber (Gemeinde Hofbieber).

Langenbieber liegt 11 km östlich der Kreisstadt Fulda und 13 km südöstlich von Hünfeld.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Bearbeiten

Wüstungen in der Gemarkung

Bearbeiten
  • Rode
  • Weses
  • Wenigen Wolferts

Geschichte

Bearbeiten

Ortsgeschichte

Bearbeiten

Im Jahr 825 wurde „Biberaha“ erstmals urkundlich erwähnt. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Langenbieber erfolgte unter dem Namen Langenbibra im Jahr 1320.[2] Lange Zeit lag Langenbieber am Ortesweg einer noch aus keltischer Zeit stammenden Handelsstraße.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Langenbieber auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Hofbieber eingemeindet.[3][4] Wie für alle nach Hofbieber eingegliederten Gemeinden wurde auch für Langenbieber ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Bis zum Jahr 2015 war der Ort ein anerkannter Erholungsort[6].

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Langenbieber angehört(e):[2][7]

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Langenbieber 924 Einwohner. Darunter waren 18 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 234 Einwohner unter 18 Jahren, 402 waren zwischen 18 und 49, 147 zwischen 50 und 64 und 141 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 315 Haushalten. Davon waren 93 Singlehaushalte, 75 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 210 Haushaltungen leben keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
  • 1812: 349 Feuerstellen, 420 Seelen[2]
Langenbieber: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2023
Jahr  Einwohner
1812
  
420
1834
  
318
1840
  
340
1846
  
337
1852
  
331
1858
  
330
1864
  
325
1871
  
294
1875
  
290
1885
  
317
1895
  
324
1905
  
420
1910
  
442
1925
  
562
1939
  
590
1946
  
879
1950
  
862
1956
  
868
1961
  
867
1967
  
806
1970
  
826
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
924
2015
  
915
2023
  
934
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Gemeinde Hofbieber[10]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

Bearbeiten
• 1885: 277 katholische (= 100 %) Einwohner[2]
• 1961: 241 evangelische (= 27,80 %), 613 katholische (= 70,70 %) Einwohner[2]

Religion

Bearbeiten

Der Ort ist überwiegend katholisch geprägt. Die katholische Kirche des Ortes, St. Rochus und Appolonia, bei dessen Bau der Turm aus dem 15. Jahrhundert und das spätgotische Portal mit einbezogen wurden, stammt aus dem Jahre 1935. Der Ort gehört zum katholischen Pfarramt Hofbieber.

Die evangelische Kirche des Ortes ist in das Schloss Bieberstein integriert. Der Ort gehört zur Kirchgemeinde Bieberstein-Dipperz.

Für Langenbieber besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Langenbieber) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[5] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 70,12 %. Alle Kandidaten gehörten der Bürgerliste an.[11] Der Ortsbeirat wählte Martin Herbst zum Ortsvorsteher.[12]

Infrastruktur und Wirtschaft

Bearbeiten

Durch die Landesstraßen L 3258, L 3330, L 3174 und L 3379 ist der Ort an das überregionale Fernstraßennetz angebunden. Die Anschlussstelle Fulda-Mitte der A 7 befindet sich 9 km – oder umgerechnet etwa 10 Fahrminuten – westlich.

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die LNG Fulda bereitgestellt. Durch die Buslinien 20, 21, 22 und 90 ist der Ort im Halbstunden-Takt an das Oberzentrum Fulda angebunden.

Bis zur Stilllegung im Jahre 1993 führte die Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen durch den Ort. Heute führt über die ehemalige Trasse der Milseburgradweg.

Wirtschaftsstruktur

Bearbeiten

In dem durch intensive Landwirtschaft geprägten Ort gibt es mehrere Vollerwerb-Landwirte, die Milch produzieren. Im Ort befinden sich zudem mehrere metallverarbeitende Betriebe und Handwerker.

Für viele Familien stellt der Fremdenverkehr durch ein Hotel und Ferienwohnungen ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein dar.

Aufgrund des Regionalplans Nordhessen aus dem Jahr 2009 wurde am westlichen Ortsausgang ein Industriegebiet mit 23.000 m² Fläche ausgewiesen. Die Erschließung dieses Gebietes hat eine heftige Bautätigkeit ausgelöst.

In Langenbieber findet sich mit der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein ein privates Gymnasium, im Dorf eine staatliche Grundschule, ein Kindergarten in kommunaler Trägerschaft sowie ein Waldkindergarten in privater Trägerschaft am Waldrand.

Freizeit

Bearbeiten

An der Landstraße 3330 befindet sich das beheizte Freibad des Ortes. Am Tagungshotel Fohlenweide stehen mehrere Tennisplätze sowie ein Naturlehrpfad zur Verfügung. In der Nähe des Stellbergs befindet sich ein Waldlehrpfad. Mit einer Gesamtlänge von über 200 m befindet sich im Ort die längste Rodelbahn der Gemeinde.

Der Milseburgradweg genannte Abschnitt des Hessischen Radfernweges R3 führt direkt durch den Ort, durch den die Rhön für Fahrradtouren erschlossen wird.

Jährlich im August feiert die Feuerwehr Langenbieber ihr Sommerfest an der Bieber. In jedem zweiten Jahr im September wird die traditionelle Kirmes, die Kirchweihe, gefeiert.

  • Freiwillige Feuerwehr Langenbieber 1935 e. V.
  • Kirmesgesellschaft Langenbieber e. V.
  • MTB Bieberstein-Langenbieber e. V.
  • Schachklub Langenbieber e. V.
  • TSV Langenbieber 1922 e. V.
  • Music for Joy and Inspiration Langenbieber e. V.
  • DLRG-Ortsverband Biebertal e. V.
  • Schützenverein Langenbieber 1985 e. V.
  • Kleintierzuchtvereine K 133 Langenbieber 1888 e. V.
  • VdK-Ortsverband Langenbieber

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist Schloss Bieberstein. Das 1723 von Fuldas Fürstabt Adalbert von Schleifras als Sommerresidenz erbaute Barockschloss beherbergt eine Hermann-Lietz-Schule und wird als Internat geführt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der alte Dorfkern mit seinen für die Kuppenrhön typischen Fachwerkhäusern, die durch ein Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen alle in gutem Zustand sind.

 
Schloss Bieberstein von Langenbieber aus gesehen

Literatur

Bearbeiten

Literatur über Langenbieber nach GND In: Hessische Bibliographie

Bearbeiten
Commons: Hofbieber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Landgericht Fulda) und Verwaltung.
  3. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. Hofbieber Admin: Zahlen - Daten - Fakten – Gemeinde Hofbieber – Willkommen in der Rhön. Abgerufen am 30. April 2024 (deutsch).
  2. a b c d e f Langenbieber, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. November 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 48 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 92K kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.
  6. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Haushalt 2024. S. 37, archiviert vom Original; abgerufen im September 2024.
  11. Ortsbeiratswahl Langenbieber. In: Votemanager. Gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.
  12. Ortsbeiräte der Gemeinde Hofbieber. In: Webauftritt. gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.