Saul Bass

US-amerikanischer Typograf, Grafikdesigner, Fotograf und Filmemacher

Saul Bass (* 8. Mai 1920 in New York City, New York State; † 25. April 1996 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Typograf, Grafikdesigner, Fotograf und Filmemacher.

Saul Bass wurde 1920 im New Yorker Stadtteil Bronx geboren. Seine Eltern waren russisch-jüdische Einwanderer aus der Arbeiterklasse, die sein frühes Interesse an der Kunst förderten. Aufgrund der wirtschaftlichen Depression musste er die Schule als Sechzehnjähriger verlassen, arbeitete in einer Werbeagentur und besuchte Abendkurse zur Weiterbildung.[1] Bass studierte von 1936 bis 1939 an der Art Students League und von 1944 bis 1946 am Brooklyn College in New York, wo er einen Kurs bei dem ungarischen Maler György Kepes (1906–2001) besuchte. Zunächst arbeitete Bass als freier Designer in New York. 1946 ging er nach Los Angeles. 1954 beauftragte ihn Otto Preminger, für seinen Film Carmen Jones die Titelsequenz zu gestalten. Es folgten 1955 Aufträge von Robert Aldrich, den Titel zu Hollywood-Story (The Big Knife) und, von Billy Wilder, den Vorspann für Das verflixte 7. Jahr (The Seven Year Itch) zu gestalten. Im selben Jahr entstand der vielbeachtete Vorspann zu Premingers Der Mann mit dem goldenen Arm, der Bass’ Renommee als Hollywoods hervorragender Titeldesigner festigte. Für Preminger gestaltete Bass sämtliche Filmtitel bis 1979 (Der menschliche Faktor, Premingers letztes Werk). Ebenfalls 1955 gründete Bass das Designstudio Saul Bass & Associates in Los Angeles, das 1981 in Bass Yager & Associates umbenannt wurde.[2]

 
Schriftzug des von Saul Bass gestalteten US-Filmplakats (1958)

Saul Bass zählt zu den innovativsten Designern und Filmemachern seiner Zeit. So sind seine Plakatentwürfe und Logoentwürfe für Filme wie zum Beispiel Bonjour tristesse, Der Mann mit dem goldenen Arm oder Exodus des Regisseurs Otto Preminger wegweisend. Überdies schuf er über 40 Filmvorspanne (Motion-Design), z. B. für Alfred Hitchcocks Psycho und Vertigo – Aus dem Reich der Toten.

1974 drehte er seinen einzigen eigenen Spielfilm: Phase IV handelt von einem Ameisenstaat in der Wüste von Arizona, der durch astronomische Phänomene mutiert und in der Nähe gelegene Menschensiedlungen angreift. Zwei Wissenschaftler versuchen von einem Forschungslabor aus, Kontakt zu den intelligenten Tieren aufzunehmen, haben gegen die Überzahl der Gegner letztendlich aber keine Chance. Während der Entdecker des Phänomens, Ernest Hubbs (Nigel Davenport), stirbt, wird sein Kollege James Lesko (Michael Murphy) zusammen mit einer vorher geretteten jungen Frau (Lynne Frederick) von den Ameisen unterjocht, um vielleicht eine neue Rasse unter der Herrschaft der Ameisen zu gründen. Neben der angenehm wenig reißerischen Inszenierung bleiben vor allem die fantastischen Insektenaufnahmen von Ken Middleham (Die Hellstrom-Chronik, Feuerkäfer) in Erinnerung.

Im Jahr 1964 war Saul Bass Teilnehmer der documenta III in Kassel. Im Jahr 1969 wurde er für den animierten Kurz-Dokumentarfilm Why Man Creates mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“ ausgezeichnet; eine weitere Oscarnominierung erhielt er 1978 für Notes on the Popular Arts und 1980 für The Solar Film, beide Male in der Kategorie „Bester Kurzfilm“, bei letzterem gemeinsam mit Michael Britton. Im Jahr 1978 wurde er in die New York Art Directors Hall of Fame aufgenommen und 1988 mit dem Lifetime Achievement Award des Art Directors Club Los Angeles für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Die Filmtitel und Trailer von Bass in den 1960er Jahren gelten als ebenso stilprägend wie die Vorspanne des Titeldesigners Maurice Binder in den früheren James-Bond-Filmen.

Eine besondere Beziehung hatte Bass zu Alfred Hitchcock. Für ihn entwarf er nicht nur viele Filmtitel und Plakate, sondern wirkte überdies bei seinen Filmen mit. Zu Bass’ Mitarbeit an der legendären Duschszene in Psycho gab es im Nachhinein Kontroversen; seine Mitwirkung ist jedoch inzwischen durch Storyboards und Skizzen belegt worden.[3]

Am Ende von Bass’ Karriere gab es eine kurze, aber fruchtbare Zusammenarbeit mit Martin Scorsese, der 1991 für Kap der Angst (Cape Fear), einer Neuverfilmung des Thrillers Ein Köder für die Bestie von 1962, nicht nur die damalige Filmkomposition nutzte, sondern auch optisch etwas Entsprechendes suchte – und mit Bass fand. Bass gestaltete noch kurz vor seinem Tode gemeinsam mit seiner Frau Elaine den vielbeachteten Vorspann zu Scorseses Casino von 1995.

Filmografie (Auswahl)

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Als Designer der Filmcredits

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Als Regisseur

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Schriftentwürfe

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  • 1982: Rainbow Bass

Rezeption

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Es gibt viele Filmvorspanne in heutiger Zeit, die sich an den grafischen Stil von Saul Bass anlehnen, speziell diejenigen, die in den 1960er Jahren spielen. Beispiele sind Catch Me If You Can (2002),[4] X-Men: First Class (2011)[5] und zur Fernsehserie Mad Men.[6]

Anlässlich seines 93. Geburtstags am 8. Mai 2013 ehrte Google Saul Bass mit einem Google Doodle, in dem seine Filmvorspänne in abgewandelter Form in einem Kurzfilm (Länge: 1:21 Minuten) weltweit sichtbar zusammengestellt waren.[7] Es inspirierte auch die deutsche Presse zu einem Gedenken an den „legendären Vater des Filmvorspanns“.[8]

Literatur

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Commons: Saul Bass – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Philip French: Saul Bass: A Life in Film & Design by Jennifer Bass and Pat Kirkham – review, guardian.co.uk, abgerufen am 8. Mai 2013
  2. Saul Bass Biography. British Film Institute (BFI), archiviert vom Original am 6. Juli 2011; abgerufen am 27. Oktober 2012 (englisch).
  3. Saul Bass’ work for director Alfred Hitchcock. Abgerufen am 9. März 2010 (englisch).
  4. Interview with Olivier Kuntzel and Florence Degas, designers of the Catch Me If You Can title sequence. Artofthetitle.com.
  5. Interview with Simon Clowes, designer of the X-Men First Class title sequence. Watchthetitles.com
  6. TV credit where credits are due, independent.co.uk, abgerufen am 23. Dezember 2015
  7. Beschreibung auf google.com/doodles. Abgerufen am 27. Mai 2013.
  8. Kritsanarat Khunkham: Saul Bass, der legendäre Vater des Filmvorspanns. Die Welt, 8. Mai 2013, abgerufen am 27. Mai 2013.; Saul Bass und die Tote unter der Dusche (Google Doodle). In: Süddeutsche.de. Abgerufen am 8. Mai 2013.