Siegfried Grosse
Siegfried Adolf Eduard Grosse (* 22. Oktober 1924 in Grimma; † 17. Januar 2016 in Bochum[1]) war ein deutscher Germanist.
Leben
BearbeitenSiegfried Grosse besuchte die Fürstenschule in Grimma (1937–1942).[2] Sein Abitur legte Grosse 1946 in Grimma ab. Von 1947 bis 1952 studierte er Germanistik, Anglistik, Latinistik und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Freiburg im Breisgau. 1952 wurde er zum Dr. phil promoviert, 1963 habilitierte er sich.
1964 wurde er zum ordentlichen Professor an der Ruhr-Universität Bochum ernannt und war „Gründungsprofessor“ des Germanistischen Instituts.[3] Dort baute er die Fachbereiche Ältere Germanistik und Germanistische Sprachwissenschaft auf sowie die Fakultät für Philologie, deren Dekan er war (1966–1968). Er war Pro-Rektor für Lehre (1969–1972) und Rektor der Ruhr-Universität Bochum (1972–1973). 1990 wurde er emeritiert.
Siegfried Grosse widmete sich u. a. dem Werk von Hartmann von Aue, von Heinrich von Kempten, von Joseph von Eichendorff und von Siegfried Lenz. Er schuf die bei Reclam erschienene Prosaübersetzung des Nibelungenliedes und erforschte die deutsche Sprachgeschichte vom Mittelhochdeutschen bis zur Sprache des Ruhrgebiets im 20. Jahrhundert.[4]
Seit 1994 gehörte er in Bochum dem Institut für Deutschlandforschung an und beschäftigte sich mit der Deutschen Literatur des Mittelalters und der neueren Geschichte der deutschen Sprache. Er war einer der Mitbegründer des Institut für Deutsche Sprache im Jahre 1964 und von 1987 bis 1993 als Präsident.[5]
Siegfried Grosse ist der Vater der Künstlerin Katharina Grosse.
Ehrungen und Auszeichnungen
BearbeitenAm 30. Januar 1981 wurde Grosse das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, am 1. Februar 1994 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1999 wurde er Träger der Leibniz-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, 2000 Träger des Konrad-Duden-Preises.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Traueranzeige Siegfried Grosse, FAZ, 20. Januar 2016
- ↑ Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u. a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550–2000. Beucha 2000, ISBN 3-930076-99-3, S. 54.
- ↑ Ruhr-Universität Bochum: Traueranzeige Siegfried Grosse, FAZ, 23. Januar 2016
- ↑ Johan Schloemann: Germanist Siegfried Grosse gestorben. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Januar 2016, S. 10.
- ↑ Institut für Deutsche Sprache: Traueranzeige Siegfried Grosse, FAZ, 23. Januar 2016
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Siegfried Grosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite von Siegfried Grosse (Ruhr-Universität Bochum)
Personendaten | |
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NAME | Grosse, Siegfried |
ALTERNATIVNAMEN | Grosse, Siegfried Adolf Eduard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1924 |
GEBURTSORT | Grimma |
STERBEDATUM | 17. Januar 2016 |
STERBEORT | Bochum |