Einwohnerentwicklung von Bremen
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Bremen tabellarisch und graphisch wieder.
Am 31. Dezember 2023 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Bremen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Bremen 577.026 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung von Bremen nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Durch die Pestepidemie von 1350 halbierte sich die Einwohnerzahl auf etwa 5.000. Im Jahre 1382 suchte die Seuche die Stadt erneut heim.
Die erste Volkszählung liegt aus dem Jahre 1744 vor. Gezählt wurden aber nur die Ehepaare und sonstigen „seßhaften“. Danach gab es in Bremen 28.000 Einwohner, davon 22.000 in der Altstadt und 6.000 in der Neustadt. Die nächste Zählung von 1807 ergab 36.052 Personen, davon 20.888 in der Altstadt, 7.993 in der Vorstadt und 7.171 in der Neustadt.[2]
Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte in Bremen ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lag die Einwohnerzahl 1812 bei 35.806, so überschritt diese schon 1875 die Grenze von 100.000, wodurch Bremen zur Großstadt wurde. Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 234.369 Personen ermittelt. Darunter waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 10.706 Militärpersonen und 969 Kriegsgefangene. Nicht in der Statistik enthalten sind 2.778 vorübergehend abwesende Militärpersonen.
Am 1. November 1939 stieg die Bevölkerungszahl durch die Eingemeindung der Stadt Vegesack und weiterer Gemeinden um 68.515 Personen. Am 31. Dezember 1939 lebten in Bremen 431.800 Menschen. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch die alliierten Luftangriffe viele Ortsteile stark zerstört. Der schwerste Bombenangriff erfolgte in der Nacht vom 18. auf den 19. August 1944. Dabei starben 1.054 Menschen, 8.248 Wohngebäude wurden vollständig zerstört. Insgesamt verlor Bremen durch Evakuierung, Flucht, Deportationen und Luftangriffe etwa ein Drittel seiner Bewohner. Die Bevölkerungszahl sank bis Juli 1945 auf 289.221.
Danach siedelten sich viele ins ländliche Umland evakuierte Menschen und Flüchtlinge in Bremen an. Auch der Zustrom von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten verstärkte den raschen Anstieg der Einwohnerzahlen. Schon 1947 hatte die Stadt wieder 400.000 Einwohner, 1956 bereits eine halbe Million. 1969 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt mit 607.184 ihren historischen Höchststand. Seitdem ist die Bevölkerungszahl wieder gesunken. Im Jahre 2006 stand die Stadt mit 547.934 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an zehnter Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Bremen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1842 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1350 bis 1867
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](jeweiliger Gebietsstand)
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Bremen
Von 1945 bis 1989
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Ab 1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen[4]
Bevölkerungsprognose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Bremen ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 0,7 Prozent (3.615 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Bremen (Hauptwohnsitze):[5]
|
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die größten Gruppen der melderechtlich in Bremen registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2006 aus der Türkei (23.995), Polen (5812), Serbien (3817), Russland (2281), Italien (1592), Iran (1488), Ukraine (1330), China (1278), Libanon (1153), Griechenland (1118), Portugal (1084), Ghana (1051) sowie Bosnien und Herzegowina (1029).[6] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2006 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 547.934 |
davon männlich | 265.061 |
weiblich | 282.873 |
Deutsche | 477.477 |
davon männlich | 228.783 |
weiblich | 248.694 |
Ausländer | 70.457 |
davon männlich | 36.278 |
weiblich | 34.179 |
Ausländeranteil in Prozent | 12,9 |
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Altersstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter von – bis | Einwohnerzahl | Anteil in Prozent |
---|---|---|
0 – 14 | 69.520 | 12,7 |
15 – 17 | 15.700 | 2,9 |
18 – 19 | 11.533 | 2,1 |
20 – 29 | 74.264 | 13,6 |
30 – 39 | 77.806 | 14,2 |
40 – 49 | 84.543 | 15,4 |
50 – 59 | 69.818 | 12,7 |
60 – 64 | 31.432 | 5,7 |
über 65 | 113.318 | 20,7 |
Gesamt | 547.934 | 100,0 |
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).[7]
Nr. | Stadtbezirk | Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner je km² |
Ausländer- zahl |
Ausländer- in % |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Mitte | 39,33 | 17.045 | 433 | 2.994 | 17,6 |
2 | Süd | 66,02 | 123.408 | 1.869 | 16.516 | 13,4 |
3 | Ost | 107,97 | 218.895 | 2.027 | 25.751 | 11,8 |
4 | West | 53,03 | 88.827 | 1.675 | 15.086 | 17,0 |
5 | Nord | 60,37 | 99.759 | 1.652 | 11.567 | 11,6 |
Bremen | 326,72 | 547.934 | 1.677 | 71.914 | 13,1 |
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Stadtteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).[7]
Nr. | Stadtteil | Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner je km² |
Ausländer- zahl |
Ausländer- in % |
---|---|---|---|---|---|---|
11 | Mitte | 3,12 | 16.808 | 5.387 | 2.916 | 17,3 |
12 | Häfen | 36,21 | 237 | 7 | 78 | 32,9 |
21 | Neustadt | 14,87 | 43.192 | 2.905 | 6.810 | 15,8 |
23 | Obervieland | 14,27 | 35.480 | 2.486 | 3.910 | 11,0 |
24 | Huchting | 13,70 | 29.398 | 2.146 | 4.121 | 14,0 |
25 | Woltmershausen | 5,02 | 13.752 | 2.739 | 1.610 | 11,7 |
26 | Seehausen | 10,94 | 1.130 | 103 | 52 | 4,6 |
27 | Strom | 7,22 | 456 | 63 | 13 | 2,9 |
31 | Östliche Vorstadt | 3,31 | 29.744 | 8.986 | 3.359 | 11,3 |
32 | Schwachhausen | 8,86 | 37.672 | 4.252 | 2.659 | 7,1 |
33 | Vahr | 4,36 | 27.120 | 6.220 | 4.278 | 15,8 |
34 | Horn-Lehe | 13,88 | 24.363 | 1.755 | 2.355 | 9,7 |
35 | Borgfeld | 16,59 | 7.693 | 464 | 319 | 4,1 |
36 | Oberneuland | 18,37 | 12.686 | 691 | 684 | 5,4 |
37 | Osterholz | 12,89 | 37.883 | 2.939 | 5.935 | 15,7 |
38 | Hemelingen | 29,71 | 41.734 | 1.405 | 6.162 | 14,8 |
41 | Blockland | 30,57 | 399 | 13 | 16 | 4,0 |
42 | Findorff | 4,33 | 26.046 | 6.015 | 2.534 | 9,7 |
43 | Walle | 8,47 | 27.469 | 3.243 | 4.404 | 16,0 |
44 | Gröpelingen | 9,66 | 34.913 | 3.614 | 8.132 | 23,3 |
51 | Burglesum | 25,91 | 33.427 | 1.290 | 2.950 | 8,8 |
52 | Vegesack | 11,85 | 34.271 | 2.892 | 4.853 | 14,2 |
53 | Blumenthal | 22,61 | 32.061 | 1.418 | 3.764 | 11,7 |
Bremen | 326,72 | 547.934 | 1.677 | 71.914 | 13,1 |
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Bremen: Datenabfrage - Abfrageergebnis. Abgerufen am 16. März 2018.
- ↑ Hans Ludwig Schaefer: Bremens Bevölkerung in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, in Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, Heft 25, 1957, S. 35
- ↑ Klaus Schwarz: Die Lage der Handwerksgesellen in Bremen während des 18. Jahrhunderts. In: Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 44, 1975, S. 107, Anm. 298 und Tabelle S. 112.
- ↑ Aktuelle Statistische Berichte. Statistisches Landesamt Bremen, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsvorausberechnung 2012–2030
- ↑ Statistisches Landesamt Bremen: Statistisches Jahrbuch
- ↑ a b Statistisches Landesamt Bremen: Ortsteile der Stadt Bremen