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Muslimbrüder (Syrien)

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Emblem der Muslimbrüder

Die Muslimbrüder in Syrien (arabisch الإخوان المسلمون في سوريا al-Ichwān al-Muslimūn fī Sūriyā, französisch Frères musulmans à la Syrie) wurden in den 1940er Jahren in Damaskus gegründet. Das genaue Datum der Gründung ist umstritten und liegt laut verschiedenen Quellen zwischen 1945 und 1946. Sie entstand durch den Zusammenschluss mehrerer reformistisch-islamischer Bewegungen, die seit dem 19. Jahrhundert im damaligen Vilâyet Syrien aktiv waren. Der Sufismus spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Bewegung, auch wenn sein Einfluss im frühen 20. Jahrhundert in Syrien abnahm. Zusätzlich wurde die Bruderschaft von verschiedenen islamischen Reformbewegungen beeinflusst, wie der Naqschbandiya-Chalidiya und der Akbariya. Diese Bewegungen förderten die Rückkehr zu einer strengeren islamischen Orthodoxie als Reaktion auf die Herausforderungen der westlichen Moderne.[1]

Entstehung der Dschamʿiyyāt

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Die syrische Muslimbruderschaft hat ihren Ursprung in verschiedenen reformistischen Strömungen, welche sich im frühen 20. Jahrhundert in Form von politischen Dschamʿiyyāt (Gesellschaften) organisierten. Die genannten Dschamʿiyyāt wiesen unterschiedliche ideologische und soziale Ausrichtungen auf. Konservativere Gruppierungen wie Dschamʿiyya al-Gharrāʾ protestierten gegen gesellschaftliche Liberalisierungen, beispielsweise gegen die Sichtbarkeit von Frauen oder die Eröffnung von Theatern. Progressivere Vereinigungen wie Dār al-Arqam hingegen waren offener für neue gesellschaftliche Praktiken.

Diese Vielfalt prägte die ideologische Basis sowie die organisatorische Struktur der späteren Muslimbruderschaft. Die Organisation vereinte Einflüsse aus der Sufi-Tradition, welche spirituelle und orthodoxe Elemente betonte, mit Reformideen der Salafismus, welche politische Partizipation und Demokratisierung unterstützten. Die Fusion ermöglichte der Muslimbruderschaft die Entwicklung einer flexiblen und gemäßigten politischen Ausrichtung, die auf Pluralismus und religiöser Toleranz basierte. Die Dschamʿiyyāt stellten somit einen wichtigen Grundstein für die spätere Entwicklung der Bruderschaft dar und trugen entscheidend zu ihrer ideologischen Ausrichtung bei.[2]

Die Gründung der Muslimbruderschaft in Syrien

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Die syrische Muslimbruderschaft hat ihre historischen Wurzeln in den 1940er Jahren. Ihre ideologischen und organisatorischen Grundlagen sind in einer langen Tradition reformistischer Strömungen verwurzelt, insbesondere in den Sufi- und Salafi-Bewegungen sowie in den politischen Gesellschaften (Dschamʿiyyāt). Mustafā as-Sibāʿī, der erste Generalsupervisor (al-Murāqib al-ʿĀmm) der syrischen Bruderschaft, hatte einen maßgeblichen Einfluss auf deren Etablierung. Er hatte an der al-Azhar-Universität in Ägypten studiert und war ein enger Vertrauter von Hasan al-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft.

Im Gegensatz zur ägyptischen Organisation beteiligte sich die syrische Bruderschaft aktiv am politischen Leben und stellte ab 1947 Kandidaten für die Parlamentswahlen. Dennoch war diese Ära von Instabilität geprägt. Innerhalb des Zeitraums zwischen 1949 und 1963 kam es zu einer Reihe von Militärputschen, welche die demokratischen Prozesse des Landes nachhaltig beeinträchtigten. In dieser Zeit kann die syrische Bruderschaft als konservativer politischer Akteur charakterisiert werden, der mit der wirtschaftlich und sozial ebenfalls konservativen Volkspartei zusammenarbeitete. Ihre Basis blieb auf die städtische Elite beschränkt, während sozialistische und kommunistische Parteien zunehmend die Unterstützung der unteren sozialen Schichten gewannen.

Die politischen Erfolge der syrischen Muslimbruderschaft erreichten ihren Höhepunkt bei den Parlamentswahlen im Jahr 1961, als sie zehn Sitze erringen konnte. Diese Errungenschaften wurden jedoch durch den Baʿth-Putsch im Jahr 1963 beendet, der das Ende des parlamentarischen Lebens in Syrien einleitete und die Machtübernahme durch die Baath-Partei markierte.[3]

Innere Organisation der Muslimbruderschaft

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Die Mitgliedschaft kann in vier Kategorien unterteilt werden: Mitwirkender, Unterstützer, Aktives Mitglied und Ehrenmitglied:

  • Die Kategorie "Mitwirkender" umfasst Mitglieder, die sich durch die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen sowie ein moralisch einwandfreies Verhalten auszeichnen. Ihre Teilnahme an Sitzungen ist jedoch nicht verpflichtend.
  • Die Kategorie "Unterstützer" stellt eine Übergangsstufe dar, in der der Bewerber einen schriftlichen Antrag stellen und die Anweisungen der Führung befolgen muss.
  • “Aktives Mitglied”: Um diese Stufe zu erreichen, muss ein Unterstützer mindestens ein Jahr aktiv sein, regelmäßig an Sitzungen teilnehmen, monatliche Beiträge zahlen und einen Treueschwur ablegen.
  • Die Kategorie des “Ehrenmitglieds” wird prominenten islamischen Persönlichkeiten als Anerkennung verliehen.

Die Leitung der Organisation obliegt dem Generalsupervisor (al-Murāqib al-ʿĀmm), einem Amt, das über einen längeren Zeitraum von Mustafā as-Sibāʿī bekleidet wurde. Der Generalsupervisor übt die Kontrolle über das zentrale Komitee aus, welches sich aus 25 Mitgliedern zusammensetzt und von Verwaltungsbüros in den Provinzhauptstädten gewählt wird. Die operativen Aufgaben werden von einem allgemeinen Exekutivbüro wahrgenommen. Auf lokaler Ebene wird jedes Zentrum von einem Verwaltungsbüro geleitet, dessen Aufgabe in der Verbreitung der Botschaft besteht. Diese Zentren sind in kleinere Untergruppen organisiert, sogenannte „Familien“ (arabisch أسرة Usra), deren Aktivität jedoch nicht durchgängig in allen Regionen gegeben war.

Obschon die Struktur der Muslimbruderschaft in Syrien der ägyptischen Organisation ähnelt, ist die syrische Gruppe kleiner und stärker auf parlamentarische Aktivitäten als auf Massenbewegungen ausgerichtet. Die Mitgliederzahl der syrischen Muslimbruderschaft belief sich lediglich auf etwa 10.000 bis 12.000 Personen, im Vergleich zu Hunderttausenden in Ägypten.[4]

Ideologie und Politik der Muslimbruderschaft in Syrien

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Die Ideologie der syrischen Muslimbruderschaft wurde stark von den sozialen und politischen Wirklichkeiten Syriens geprägt. Im Vergleich zu anderen Zweigen der Bruderschaft, wie etwa in Ägypten, zeichnete sich die syrische Bewegung durch ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Fokus auf die Vielfalt der syrischen Gesellschaft aus.

Nicht-sektiererische Ausrichtung

Die syrische Muslimbruderschaft präsentierte den Islam als universelle Botschaft, die alle gesellschaftlichen Schichten und religiösen Gruppen ansprechen sollte. Diese Ausrichtung zielte darauf ab, die Spaltungen zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen Syriens zu überwinden, einschließlich der christlichen Minderheiten. Ihr Ansatz war weniger dogmatisch und stärker darauf ausgerichtet, einen Konsens in der syrischen Gesellschaft zu schaffen.

Islamischer Sozialismus

Mustafā as-Sibāʿī, ein führender Ideologe der syrischen Muslimbruderschaft, entwickelte das Konzept des sogenannten „Islamischen Sozialismus“. Dieses Modell kombinierte islamische Werte mit sozialen Reformen und betonte die Gerechtigkeit bei der Verteilung von Ressourcen. Es ging darum, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu sichern, ohne die extremen Maßnahmen traditioneller sozialistischer Bewegungen wie Enteignungen oder Kollektivierungen zu übernehmen. Dieses Konzept half der Bruderschaft, Unterstützung in den unteren sozialen Schichten zu gewinnen.

Zusammenarbeit mit religiösen Autoritäten

Im Gegensatz zu anderen Zweigen der Muslimbruderschaft, die häufig in Konflikt mit etablierten religiösen Institutionen gerieten, arbeitete die syrische Muslimbruderschaft eng mit den lokalen Gelehrten zusammen. Diese Zusammenarbeit stärkte die Legitimität der Bruderschaft in religiösen Kreisen und vergrößerte ihre Reichweite innerhalb der Gesellschaft.[5]

Pragmatische Politik

Die syrische Muslimbruderschaft bewies eine bemerkenswerte politische Flexibilität. Sie nahm aktiv an den Parlamentswahlen von 1947 und 1949 teil. Im Jahr 1947 unterstützte sie Kandidaten auf verschiedenen Wahllisten, darunter eine in Damaskus, die sowohl moslemische als auch christliche und jüdische Kandidaten umfasste, wie den jüdischen Arzt Wahid Mizrahi, der erfolgreich in das Parlament gewählt wurde. Dies verdeutlicht die damals inklusive Strategie der Bruderschaft.[6]

Bei den Wahlen 1949 trat die Bruderschaft unter dem Namen Islamische Sozialistische Front (الجبهة الإسلامية الاشتراكية al-Dschabha al-Islāmiyya al-Ischtirākiyya) an und positionierte sich so als ideologischer Konkurrent zu anderen politischen Kräften wie der Baʿth-Partei und den Kommunisten.[7] Auch Koalitionen mit nicht strikt islamisch orientierten Gruppen, darunter konservative oder sozialistische Parteien, wurden gebildet.[8]

Diese pragmatische Herangehensweise zeigt, dass die Bruderschaft bereit war, ihre Ideologie flexibel anzupassen, um den politischen Wirklichkeiten Syriens Rechnung zu tragen und ihre Ziele voranzutreiben. Ihre Fähigkeit, verschiedene ideologische Strömungen zu integrieren, war entscheidend für ihren politischen Einfluss in dieser Zeit.[9]

Anpassung an die lokale Realität

Anders als die ägyptische Bruderschaft, die oft massenorientiert agierte, war die syrische Muslimbruderschaft eine kleinere, stärker auf parlamentarische Arbeit ausgerichtete Bewegung. Diese Strategie spiegelte die spezifischen politischen Gegebenheiten in Syrien wider und half der Bruderschaft, eine Nische in der politischen Landschaft zu finden.

Diese Elemente der Ideologie und Politik der syrischen Muslimbruderschaft unterstreichen ihre Bemühungen, eine Balance zwischen islamischen Prinzipien, sozialer Gerechtigkeit und pragmatischen politischen Entscheidungen zu finden.[10]

Sozialer und kultureller Einfluss der Muslimbruderschaft in Syrien

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Die Muslimbruderschaft in Syrien hatte einen maßgeblichen Einfluss auf das Bildungs- und Sozialwesen. Der Aufbau eines Netzwerks von Schulen und sozialen Einrichtungen zielte darauf ab, traditionelle islamische Werte zu fördern und die Gesellschaft durch Bildungsprogramme zu stärken. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Entwicklung eines Bildungsmodells gelegt, das mit islamischen Werten im Einklang steht, sowie auf die Förderung der Bildung von Mädchen nur innerhalb konservativer Rahmenbedingungen.

Die Muslimbruderschaft ist auch im Bereich der Wohltätigkeitsarbeit aktiv. So hat sie Zentren zur Unterstützung armer Familien und Waisenkinder eingerichtet. Dies diente nicht nur der sozialen Hilfe, sondern auch dem Ausbau des gesellschaftlichen Einflusses sowie der Gewinnung neuer Anhänger.

Die Rolle der Frauen innerhalb der Muslimbruderschaft reflektierte die traditionellen islamischen Werte, welche die Familie als zentrales Element der Gesellschaft hervorhoben. In den vergangenen Jahrzehnten erfolgte jedoch eine Anpassung der Organisation an die veränderten sozialen und politischen Gegebenheiten, wobei eine zunehmende Einbindung von Frauen in Bildungs- und Sozialprojekte zu verzeichnen war.[11][12]

Ideologische Entwicklungen

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Die ideologischen Positionen der syrischen Muslimbruderschaft haben sich im Laufe der Jahrzehnte signifikant transformiert, um sich an die sich wandelnden politischen und sozialen Realitäten anzupassen. In ihren Ursprüngen war die Bewegung signifikant durch die Ideologie des Islamismus geprägt, welche soziale Gerechtigkeit, die Scharia als Grundlage der Gesetzgebung sowie die Bewahrung traditioneller Werte betonte. Im Laufe der Zeit erfolgte eine Integration demokratischer und pluralistischer Elemente in die Rhetorik der Bruderschaft.

Ein entscheidender Wendepunkt war die Phase nach der Exilierung der Organisation in den 1980er Jahren, in welcher eine zunehmende Orientierung auf die internationale Bühne zu beobachten war. In dieser Zeit legte die Bruderschaft den Fokus auf die Etablierung eines zivilen Staates, der auf demokratischen Prinzipien basiert, und distanzierte sich von gewaltsamen Strategien. Diese Veränderungen waren sowohl eine Reaktion auf die interne Kritik als auch eine Notwendigkeit, um die Unterstützung in einer sich wandelnden syrischen Gesellschaft zu sichern.

Nach 2011 demonstrierte die Bruderschaft erneut ihre Fähigkeit zur ideologischen Anpassung. In Reaktion auf die Herausforderungen durch radikale Gruppen wie die al-Nusra-Front (Dschabhat al-Nusra) und den terroristischen Islamischen Staat (IS) strebte die Organisation eine Positionierung als moderater Akteur an, der Gewaltlosigkeit und politische Reformen fördert. Gleichzeitig blieb sie in ihrer Basisarbeit stark auf islamische Prinzipien fokussiert, wodurch sie sich weiterhin mit ihrer historischen Identität identifizierte.

Die ideologischen Debatten innerhalb der Organisation offenbarten jedoch Spannungen zwischen den traditionellen und reformorientierten Flügeln, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Gewalt und die Integration moderner politischer Prinzipien.[13]

Baath-Ära: Repression und Wandel der Muslimbruderschaft

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Im Anschluss an den Putsch von 1963 und die darauffolgende Machtübernahme durch die Baʿth-Partei verschlechterte sich die politische Lage für die syrische Muslimbruderschaft erheblich. Die von Michel Aflaq und Salah al-Din al-Bitar gegründete Baath-Partei verfolgte eine populistische Ideologie, die sich aus Säkularismus, Sozialismus und arabischem Nationalismus zusammensetzte. Diese Ideologie stieß insbesondere bei den ländlichen Schichten und Minderheiten auf Zustimmung. Gleichzeitig wurde das Regime zunehmend als sektiererisch wahrgenommen, da Alawiten eine überproportionale Rolle in der Armeeführung und Verwaltung einnahmen.

Im Jahr 1964 wurde die Bruderschaft erneut verboten, ihr Führer Issam al-Attar ging ins Exil, und die Organisation sah sich einer zunehmenden Repression ausgesetzt. Diese Entwicklungen führten dazu, dass sich die Bruderschaft von einer parlamentarischen Partei zu einer Oppositionsbewegung unter autoritärer Herrschaft transformierte. Die Situation wurde zusätzlich durch interne Konflikte über Strategie und Führung verschärft. Dies resultierte in einer Führungskrise zwischen 1969 und 1972, welche letztlich zur Abspaltung einiger Mitglieder führte.

Gegen Ende der 1970er Jahre eskalierte die Situation. Die Bruderschaft proklamierte formell den Krieg gegen das Regime, wobei sie sich der Unterstützung einer wachsenden Basis von Anhängern sicher sein konnte. Unter dem Banner der "Mudschahidīn in Syrien" wurden sporadische Angriffe auf Regierungsziele gemeldet. Im Anschluss an ein Attentat auf Präsident Hafez al-Assad im Jahr 1980 intensivierte das Regime die Repressionen mit dem Erlass des Gesetzes Nr. 49, welches die Mitgliedschaft in der Bruderschaft mit dem Tod bestrafte.

Die zunehmende Gewalt führte zu einer dezentralisierten Struktur, da die meisten Führer der Bruderschaft das Land verlassen hatten. Viele von ihnen fanden Zuflucht in verschiedenen arabischen Ländern wie Saudi-Arabien, Kuwait und Katar. Dort spielten sie eine bedeutende Rolle und trugen maßgeblich zur Verbreitung und Stärkung der Ideologie der Muslimbruderschaft in diesen Ländern bei. Dies resultierte in der Übernahme der Verantwortung für Angriffe durch autonome Zellen. Allerdings war es der Bruderschaft nie möglich, ihre dezentralisierten Strukturen zu zentralisieren und eine effektive, überregional agierende Opposition gegen das Regime zu etablieren.[14]

Das Massaker von Hama und die Muslimbruderschaft

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Das Massaker von Hama im Februar 1982 war ein entscheidender Moment in der modernen syrischen Geschichte und markierte den Höhepunkt der Repression des Regimes von Hafez al-Assad gegen die Muslimbruderschaft. Die Stadt Hama galt seit den 1960er Jahren als Zentrum der Opposition, insbesondere für islamistische Gruppen wie die Bruderschaft. Der Konflikt zwischen der Baʿth-Partei und der Muslimbruderschaft eskalierte im Laufe der 1970er Jahre durch politische Spannungen und sporadische Gewaltakte. Diese Spannungen gipfelten in einem bewaffneten Aufstand der Bruderschaft Anfang 1982.

Am 2. Februar 1982 begann der Aufstand, als Mitglieder der Muslimbruderschaft in Hama Polizei- und Militäreinrichtungen angriffen und die Stadt unter ihre Kontrolle brachten. Die Reaktion des Regimes war schnell und brutal. Hafez al-Assad beauftragte seinen Bruder Rifaat al-Assad, Kommandanten der Eliteeinheit „Verteidigungsbrigaden“ (سرايا الدفاع Sarāyā ad-Difāʿ), mit der Niederschlagung des Aufstands. Über einen Zeitraum von etwa drei Wochen wurde die Stadt Hama durch schwere Artillerie, Panzer und Luftangriffe belagert und großflächig zerstört.

Die Stadt Hama nach dem Massaker 1982
Dauer und Verlauf der Belagerung

Die Belagerung dauerte etwa 27 Tage und war geprägt von systematischer Gewalt. Das syrische Militär durchkämmte die Stadt, wobei ganze Stadtviertel zerstört wurden. Viele Zivilisten wurden gezielt getötet, und es gab zahlreiche Berichte über außergerichtliche Hinrichtungen und Massaker an Familien. Historiker schätzen, dass zwischen 10.000 und 40.000 Menschen ums Leben kamen. Zusätzlich wurden Tausende verhaftet, von denen viele das Gefängnis nicht überlebten.

Politische und soziale Auswirkungen

Die Muslimbruderschaft wurde nahezu ausgelöscht, und ihre Führungsstruktur wurde ins Exil gezwungen. Diese Ereignisse führten zu einem dauerhaften Bruch zwischen der Organisation und der syrischen Gesellschaft, da das Regime den Aufstand als islamistischen Extremismus darstellte und viele Syrer aus Angst vor ähnlichen Repressionen jede Verbindung zur Bruderschaft mieden.

Internationale und lokale Reaktionen

International gab es kaum Kritik am Regime, da die syrische Regierung die Ereignisse erfolgreich als interne Sicherheitsmaßnahme darstellte. Die Weltgemeinschaft, insbesondere westliche Staaten, reagierte zurückhaltend, auch weil das Massaker in einer Zeit des Kalten Krieges stattfand, in der Syrien als wichtiger Akteur im Nahen Osten galt.

Innerhalb Syriens hinterließen die Ereignisse jedoch tiefgreifende Spuren in der Gesellschaft. Die totale Zerstörung der Stadt und das enorme Ausmaß an zivilem Leid verstärkten die Atmosphäre der Angst und Unterdrückung im Land. Viele Familien, die ihre Angehörigen verloren hatten, trugen das Trauma über Generationen hinweg.

Das Massaker von Hama war nicht nur ein Wendepunkt für die Muslimbruderschaft, sondern auch für die syrische Innenpolitik. Es symbolisierte die absolute Macht des Regimes und die Bereitschaft, Gewalt in großem Umfang einzusetzen, um jeglichen Widerstand zu zerschlagen. Gleichzeitig führte es zu einer radikalen Umstrukturierung der Bruderschaft, die ihre Aktivitäten auf das Ausland verlagerte und sich auf eine langfristige Strategie konzentrierte.[15][16]

Neugruppierung und politische Rehabilitation 1982–2011

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Nach dem Scheitern des Hama-Aufstands 1982 stand die syrische Muslimbruderschaft vor einer neuen Realität, die durch Exil, interne Konflikte und politische Repression geprägt war. Innerhalb weniger Monate nach dem Aufstand gründete die Bruderschaft die Nationale Allianz zur Befreiung Syriens, eine Koalition mit säkularen Oppositionsgruppen. Diese Partnerschaft blieb jedoch ineffektiv, da sie keine nennenswerten Fortschritte gegen das Regime erzielte, selbst während kritischer Momente wie der Machtkämpfe innerhalb des Assad-Regimes in den frühen 1980er Jahren.

Im Exil war die Bruderschaft auf Unterstützung durch arabische Staaten wie Jordanien, den Irak und Saudi-Arabien angewiesen, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Gleichzeitig litt die syrische Muslimbruderschaft unter internen Konflikten über die Verantwortung für den Hama-Aufstand und dessen Management. Diese Spaltungen führten zeitweise zu Abspaltungen, wie der vorübergehenden Trennung der Fraktion von ʿAdnān Saʿd d-Dīn, einem ehemaligen Führungsmitglied, bevor sie 1991 wieder integriert wurde.

Mit dem Tod von Hafez al-Assad im Jahr 2000 und der Machtübernahme durch seinen Sohn Baschar begann eine kurze Phase politischer Lockerungen, bekannt als "Damaszener Frühling". Die Bruderschaft versuchte, diesen Moment zu nutzen, um ihre Position innerhalb der syrischen Opposition zu stärken. Sie unterstützte öffentliche Forderungen nach Reformen, darunter die Damaszener Erklärung von 2005, welche politische Freiheiten und ein Mehrparteiensystem forderte. 2006 schloss sie sich der „Nationalen Rettungsfront“ (جبهة الإنقاذ الوطني Dschabhat al-Inqādh al-Watanī) an, einer breiten Koalition von Oppositionsgruppen unter der Führung des ehemaligen syrischen Premierministers Abd al-Halim Chaddam.

In den 2000er Jahren unternahm die Bruderschaft auch Schritte zur ideologischen Neuorientierung. Sie veröffentlichte Schriften, in denen sie ihre Verpflichtung zu Demokratie und Gewaltlosigkeit bekräftigte, und distanzierte sich von ihrer gewaltsamen Vergangenheit. Trotz dieser Bemühungen blieben interne Spannungen bestehen, und eine interne Untersuchung der Ereignisse von Hama wurde nie veröffentlicht.

Bis 2011 war die syrische Oppositionsbewegung durch eine Mischung aus staatlicher Unterdrückung und internen Konflikten gekennzeichnet. Obwohl die Bruderschaft auf internationaler Ebene als bedeutender politischer Akteur galt, blieb ihr Einfluss innerhalb Syriens begrenzt, und sie konnte die Erwartungen während des beginnenden Aufstands 2011 nicht erfüllen. Die langfristigen Folgen dieser Ära unterstreichen die Herausforderungen, denen sich die Bruderschaft gegenübersah, sowohl intern als auch extern.[17]

Syrischer Aufstand 2011: Herausforderungen und begrenzter Einfluss

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Mit dem Ausbruch der Proteste in Syrien im Jahr 2011, welcher durch die Verhaftung von Jugendlichen in Darʿā ausgelöst wurde, die regierungskritische Graffiti gesprüht hatten, sah sich die Muslimbruderschaft vor die Herausforderung gestellt, sich zu positionieren. Die Unruhen breiteten sich mit hoher Geschwindigkeit über das gesamte Land aus, woraufhin das Assad-Regime eine Kombination aus Gewalt und symbolischen Reformen einsetzte. Diese Maßnahmen konnten den Widerstand jedoch nicht nachhaltig unterbinden. Die Muslimbruderschaft, die über Jahrzehnte im Exil operiert hatte, erkannte die Möglichkeit, politisch wieder Fuß zu fassen, blieb jedoch in ihrer Reaktion vorsichtig.

Obgleich die Muslimbruderschaft organisatorisch und finanziell gut aufgestellt war, manifestierte sich zeitnah eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen an ihre Führungsrolle und ihrer tatsächlichen Fähigkeit, Einfluss auf die Basisbewegungen in Syrien zu nehmen. Des Weiteren nahm sie an internationalen Oppositionskonferenzen teil und nutzte soziale Medien, um Unterstützung zu mobilisieren. In der Konsequenz war ihre Präsenz vor Ort jedoch begrenzt und die Gruppe vermied eine vollständige Identifikation mit den Protesten, was zum Teil auf die historische Repression durch das Assad-Regime zurückzuführen war.

Die politische Agenda der Bruderschaft fokussierte auf die Notwendigkeit einer friedlichen Revolution, die Bewahrung der nationalen Einheit sowie die Ablehnung ausländischer militärischer Interventionen. Die politische Agenda der Bruderschaft fokussierte auf die Etablierung einer zivilen, modernen Staatsform sowie die Positionierung als pragmatische und flexible politische Kraft. Dennoch vermochte sie es nicht, sich in breitem Umfang in der syrischen Bevölkerung zu etablieren. Die internen Uneinigkeiten, der Mangel an politischer Innovation sowie die Unfähigkeit, über die traditionelle Basis hinaus neue Anhänger zu mobilisieren, stellten erhebliche Hindernisse dar.

Trotz humanitärer Bemühungen und Versuchen, durch Hilfeleistungen vor Ort Einfluss zu gewinnen, blieb die Bruderschaft hinter anderen regionalen Akteuren zurück. Die Kritik an ihrer angeblichen Bevorzugung bestimmter Regionen sowie ihrer als elitär wahrgenommenen Struktur führte zu einer weiteren Schwächung ihrer Position. Des Weiteren konnte die Organisation keine überzeugenden Antworten auf die sozialen und ökonomischen Bedürfnisse der neu entstandenen Unterschicht liefern, die sich während der liberalen Wirtschaftspolitik des Assad-Regimes herausgebildet hatte.

Letztlich konnte die Muslimbruderschaft aufgrund ihrer historischen Belastungen, internen Konflikte sowie einer unzureichenden Anpassungsfähigkeit keine führende Rolle in der syrischen Revolution und deren Nachwirkungen einnehmen. Ihr Einfluss blieb begrenzt, sodass sie die an sie gestellten hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte.[18]

Militarisierung der Syrischen Revolution und Herausforderungen für die Muslimbruderschaft

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Die syrische Erhebung begann 2011 als gewaltlose Protestbewegung, eskalierte jedoch schnell zu einem bewaffneten Konflikt. Die harte Repression des Assad-Regimes, Desertionen aus den syrischen Streitkräften und die Gründung der Freien Syrischen Armee (FSA) führten zur Militarisierung der Revolution. Zusätzlich heizten Amnestien des Regimes die Situation an, da viele freigelassene Gefangene erfahrene Dschihadisten und Salafisten waren, die später Organisationen wie al-Nusra-Front (Dschabhat an-Nusra) und den Islamischen Staat (IS) unterstützten.

Die Militarisierung stellte die Muslimbruderschaft vor erhebliche Herausforderungen. Die Organisation hatte seit den 1980er Jahren ihre Kampffähigkeiten abgeschafft und sich von Gewalt distanziert, insbesondere nach den traumatischen Erfahrungen des Hama-Aufstands 1982. Während die Bruderschaft öffentlich ihre gewaltfreien Prinzipien betonte, unterstützte sie informell bewaffnete Akteure, insbesondere Gruppen mit ideologischen Überschneidungen. Diese ambivalente Haltung spiegelte die schwierige Balance wider, die sie zwischen ihrer Geschichte, ihrem Ruf und den Realitäten des Konflikts finden musste.

Die Bruderschaft war bestrebt, ihre politische und religiöse Ideologie unter den oppositionellen Gruppen zu verbreiten. Sie versuchte, durch finanzielle Unterstützung und politische Schulungen Einfluss auf gemäßigte bewaffnete Akteure auszuüben, scheiterte jedoch an der Bildung einer eigenen Miliz. Eine dezentrale Strategie erlaubte es lokalen Mitgliedern, eigenständig zu agieren, oft mit stillschweigender Zustimmung der Führung. Diese Vorgehensweise spiegelte ihre vorsichtige Herangehensweise wider, da die Bruderschaft bemüht war, nicht direkt in gewaltsame Aktionen verwickelt zu werden.[19]

Regionale und internationale Beziehungen

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Die syrische Muslimbruderschaft konnte über die vergangenen Jahre hinweg auf eine bedeutende Unterstützung durch regionale Akteure bauen, insbesondere während ihres Exils. Länder wie die Türkei und Katar spielten eine Schlüsselrolle bei der finanziellen und politischen Unterstützung der Muslimbruderschaft, insbesondere nach dem Beginn der syrischen Revolution im Jahr 2011. Diese Staaten boten der Bruderschaft nicht nur eine Plattform für diplomatische Aktivitäten, sondern auch für die Förderung ihrer ideologischen und politischen Agenda. Die Türkei diente beispielsweise als sicherer Hafen für die Führung der Bruderschaft und förderte deren Bestrebungen, sich innerhalb internationaler Oppositionskoalitionen zu etablieren.

Obwohl die syrische Muslimbruderschaft stets ein gewisses Maß an Autonomie bewahrt hat, waren ihre Verbindungen zum internationalen Netzwerk der Muslimbruderschaft von großer Intensität. Die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk hat der syrischen Muslimbruderschaft Zugang zu Ressourcen und politischer Unterstützung verschafft. Gleichzeitig war die Rolle des internationalen Netzwerks begrenzt, da lokale Herausforderungen und die spezifischen Bedingungen in Syrien die Entscheidungen der Organisation stärker beeinflussten als internationale Vorgaben.

Diese engen Verbindungen zu regionalen und internationalen Akteuren führten zu einer Stärkung der Position der Bruderschaft, eröffneten jedoch auch Fragen hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit und ihres Umgangs mit divergierenden Agenden.[20]

Die Rolle der syrischen Muslimbruderschaft in verschiedenen Phasen ihrer Geschichte, insbesondere nach 2011, war Gegenstand intensiver Kritik und Analysen. Die jahrzehntelange Exilpolitik der syrischen Muslimbruderschaft führte zu einer begrenzten Präsenz in Syrien, was ihre Fähigkeit, wirksam auf die Ereignisse der Revolution von 2011 zu reagieren, stark einschränkte. Obwohl sie sich bemühten, die Opposition zu organisieren und politisch zu unterstützen, gelang es ihnen nicht, breite Koalitionen zu bilden. Mangelndes Vertrauen innerhalb der syrischen Opposition und fehlende organisatorische Einheit waren weitere Faktoren, die die Wirksamkeit der Opposition behinderten.

Interne Spaltungen, die auf Ereignisse wie das Massaker von Hama 1982 zurückgehen, schwächten ebenfalls die Wirksamkeit der Organisation. Diese Konflikte schwächten die strategische Entscheidungsfindung und führten zu Spannungen zwischen der Führung im Exil und den lokalen Anhängern. Während einige Fraktionen einen pragmatischen politischen Ansatz bevorzugten, beharrten andere auf einem konfrontativen Ansatz, was den Zusammenhalt der Organisation weiter schwächte.[21]

Generalsupervisor der Muslimbruderschaft in Syrien

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Nr. Name des Generalsupervisors Zeitraum der Amtszeit
1 Mustafā as-Sibāʿī – Gründer 1945–1964
2 Issam al-Attar 1964–1973
3 Abdul Fattah Abu Ghuda 1973–1975
4 Adnan Saadeddine 1976–1981
5 Hassan al-Huwaidi 1981–1985
6 Munir al-Ghadhan 1985 (für sechs Monate)
7 Mohammed Adib Aldschadschi 1985 (für sechs Monate)
8 Abdul Fattah Abu Ghuda 1986–1991
9 Hassan al-Huwaidi 1991–1996
10 Ali Sadruddin al-Bayanuni 1996 – 3. August 2010
11 Mohammed Riyad al-Schuqfa 3. August 2010 – 2014
12 Mohammed Hikmat Walid 2014–2023
13 Amir al-Busalama Januar 2023 – heute
  • Dara Conduit: The Politics of Islam in Syria. Cambridge University Press, 2019, S. 21–22, 24–27, 27–30, 66–133, 134–152. Digitalisat
  • Raphael Lefevre: Ashes of Hama: The Muslim Brotherhood in Syria. Oxford University Press, 2013, S. 50–60, 150–160. Digitalisat
  • John McHugo: Syria: A History of the Last Hundred Years. The New Press, 2015, S. 201–210. Digitalisat
  • Joshua Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria: Anatomy of a Movement. The Middle East Review of International Affairs, 2011, S. 7–10. Digitalisat
  • Carrie Rosefsky Wickham: The Muslim Brotherhood: Evolution of an Islamist Movement. Princeton University Press, 2013, S. 102–108, 112–117. Digitalisat

Einzelnachweise

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  1. Conduit: The Politics of Islam in Syria. 2019, S. 21–22.
  2. Conduit: The Politics of Islam in Syria. 2019, S. 24–27
  3. Conduit: The Politics of Islam in Syria. 2019, S. 27–30
  4. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria: Anatomy of a Movement. 2011, S. 7–10.
  5. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria: Anatomy of a Movement. 2011, S. 11–15.
  6. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria: 1945–1958: Founding, Social Origins, Ideology. In: Middle East Journal, Vol. 65, No. 2, 2011, S. 222.
  7. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria, 1945–1958: Founding, Social Origins, Ideology. In: Middle East Journal, Vol. 65, No. 2, 2011, S. 223–224.
  8. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria, 1945–1958: Founding, Social Origins, Ideology. In: Middle East Journal, Vol. 65, No. 2, 2011, S. 223.
  9. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria, 1945–1958: Founding, Social Origins, Ideology. In: Middle East Journal, Vol. 65, No. 2, 2011, S. 223.
  10. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria: Anatomy of a Movement. The Middle East Review of International Affairs, 2011, S. 11–15.
  11. Lefevre: Ashes of Hama: The Muslim Brotherhood in Syria. 2013, S. 50–60.
  12. Wickham: The Muslim Brotherhood: Evolution of an Islamist Movement. 2013, S. 120–130.
  13. Wickham: The Muslim Brotherhood: Evolution of an Islamist Movement. 2013, S. 120–125.
  14. Teitelbaum: The Muslim Brotherhood in Syria, 1945–1958: Founding, Social Origins, Ideology. In: Middle East Journal, Vol. 65, No. 2, 2011, S. 226–227.
  15. McHugo: Syria: A History of the Last Hundred Years. 2015, S. 201–210.
  16. Lefevre: Ashes of Hama: The Muslim Brotherhood in Syria. 2013, S. 150–160.
  17. Conduit, Dara: . Cambridge 2019. S. 134–152
  18. Conduit: The Politics of Islam in Syria. 2019, S. 155–198
  19. Conduit: The Politics of Islam in Syria. 2019, S. 199–221
  20. Wickham: The Muslim Brotherhood: Evolution of an Islamist Movement. Princeton University Press, 2013, S. 112–117.
  21. Wickham: The Muslim Brotherhood: Evolution of an Islamist Movement. Princeton University Press, 2013, S. 102–108.