Strich (Streichinstrument)
Als Strich oder Bogenstrich bezeichnet man bei Streichinstrumenten den Vorgang, dass die Haare des Bogens über die Saiten des Instruments gezogen werden, um diese in Schwingungen zu versetzen.
Strichrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab- und Aufstrich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Spiel eines Streichinstruments wird in der Regel zwischen Ziehen und Schieben des Bogens gewechselt.
- Abstrich ist das Ziehen des Bogens vom Frosch zur Spitze.
- Aufstrich ist das Schieben des Bogens von der Spitze zum Frosch.[1]
Der Wechsel von einer Bewegung zur anderen wird Bogenwechsel genannt. Pro Strichrichtung können je ein Ton oder mehrere Töne gespielt werden, siehe dazu unter Stricharten.
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab- und Aufstrich wurden von jeher für verschiedene Zählzeiten gebraucht. Leopold Mozart, einer der ersten Systematiker des Geigenspiels, schreibt dazu in seiner Violinschule: (Das vierte Hauptstück, §§ 3, 5)
„Wenn sich das erste Viertheil eines Tactes mit keiner Sospir (Pause) anfängt; es sey im gleichen oder ungleichen Zeitmaase: so bemühe man sich die erste Note iedes Tactes mit dem Herabstriche zu nehmen.
Nach ieder der 3 folgenden Sospiren (Achtel-, Sechzehntel- und Zweiunddreissigstel-Pause) muß, wenn sie am Anfange eines Viertheils stehen, der Hinaufstrich gebraucht werden.“
Diese beiden Regeln werden im Großen und Ganzen bis heute eingehalten: Auf betonten Zählzeiten wird der Abstrich verwendet, auf unbetonten (z. B. Auftakt) der Aufstrich. Ein einzelner Forte-Ton wird mit Abstrich gespielt. Ansonsten ist Decrescendo (abnehmende Lautstärke) leichter mit Abstrich zu spielen, Crescendo (zunehmende Lautstärke) leichter mit Aufstrich.
Beim Spiel der Gambe gilt die Regel umgekehrt, also Aufstrich bei betonten Zählzeiten. Dies hängt damit zusammen, dass hier auch der Bogen anders gehalten wird, nämlich im Untergriff (Handteller zeigt nach oben). Bei der Violinfamilie (Violine, Viola, Violoncello) wird der Bogen im Obergriff gehalten (Handteller nach unten).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Striche lassen sich unter anderem nach diesen Kriterien unterscheiden:
- Dauer
- Abstrich oder Aufstrich (siehe oben)
- Geschwindigkeit des Bogens auf der Saite
- Druck der Bogenhaare auf die Saite: viel oder wenig Druck, gegebenenfalls abnehmender oder zunehmender Druck
- Bereich des Bogens bzw. der Bogenhaare, der für den Strich genutzt wird: Bogenmitte, nahe am Frosch, nahe an der Bogenspitze, die ganze Länge
- Kontakt zu Beginn und am Ende:
- Die Bogenhaare können schon vor dem Beginn des Strichs die Saite berühren oder erst beim Strich auf die Saite aufgesetzt werden
- Die Bogenhaare können bis zum Ende der Bogenbewegung auf der Saite bleiben oder der Bogen wird abgehoben
- Kontaktstelle (Strichstelle) auf der Saite, d. h. Abstand dieser Stelle vom Steg (mit Auswirkung auf die Klangfarbe)
Die Lautstärke hängt vor allem von der Geschwindigkeit des Bogens und vom Druck auf die Saite ab.
Stricharten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für eine differenzierte, variantenreiche Artikulation der Töne werden verschiedene Techniken der Bogenführung angewendet, die als Stricharten bezeichnet werden.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einführung in die Stricharten, abgerufen am 18. Januar 2022