Jump to content

Page:H.M. Minerva.djvu/307

From Wikisource
This page has been proofread.

Kleider. Sie sagt: ,Man soll mich lieben‘, — gewiß, sie meint mich!“

Und nachts stöhnte er:

„Nicht mich, — ich weiß es ja, — sondern den andern!“

Er nahm seinen Kopf in beide Hände; er schmerzte ihn von all den Anstrengungen, womit er in seinem Hirn die Wahrheit unterdrückt hatte.

„Glaube doch nicht,“ so rief er dem Nino zu, der am Selbstbetrug hing, — „daß ich deine unmöglichen Einbildungen im Ernst anhöre. Ich weiß ja doch, wie es kommt!“

Er wußte nichts, — und das war das Schrecklichste.

Eines Nachmittags sagte die Herzogin:

„Gehen wir hinab auf die Straße! Ich erwarte Gaste.“

Er that keine Frage; er fühlte sein Blut stocken.

„Frau Bettina und ihren Mann,“ erklärte sie.

Unterwegs redeten sie kaum. Die Tage waren schwül geworden. Einmal, bei einer Wendung, sah der Knabe droben aus den Massen Grüns die wei��en Stufen treten.

„Nun verschwinden sie wohl für immer,“ dachte er. „In das Märchen zurück führen sie sicher nicht mehr.“

Er zerbiß sich die Unterlippe; es gelang ihm, nicht zu weinen.

Die Herzogin sagte matt:

„Sie scheinen nicht mehr zu kommen. Kehren wir um.“

291